Am Wochenende waren wir (meine Lebenspartnerin und ich) im Museum!
Um genau zu sein, wir waren im „Kulturgeschichtlichen Museum – Osnabrück“. Ein Museum das in Wirklichkeit drei oder vier oder zwei Museen ist (Gruß an Andrea) und derzeit fünf verschiedene Ausstellungen zeigt.
Ich denke der letzte Satz verlangt eine Erklärung.
Eigentlich ist es ganz einfach:
Das Felix–Nussbaum–Haus wird formal nicht zum Kulturgeschichtlichen Museum gezählt, da es sich um ein eigens für die Felix Nussbaum Ausstellung gebautes Haus handelt – auch wenn die beiden räumlich miteinander verbunden sind.
Das Akzisehaus ist zwar dem Museum zugehörig, zeigt jedoch keine Ausstellungen, in ihm befindet sich der Museumsladen.
Die restlichen beiden Häuser (das Hauptgebäude und die Villa Schlikker) sind ordinäre Museen und dem „Kulturgeschichtlichen Museum – Osnabrück“ zugeordnet – auch wenn sie räumlich von einander getrennt sind…
Aber zurück zum Thema.
Wir besuchten zwei Ausstellungen: Die Ausstellung „Felix Nussbaum“, im sogenannten Felix-Nussbaum-Haus und die Ausstellung „Bilder, die lügen“, eine Wanderausstellung der Bundeszentrale für politische Bildung.
Beide Ausstellungen sind durchaus sehenswert und passen thematisch zusammen, auch wenn beide unterschiedlich nachklingen.
Das Felix Nussbaum Haus zeigt die Bilder des Osnabrücker Malers Felix Nussbaum, der 1909 geboren und 1944 in Auschwitz ermordet wurde. Die Bilder dokumentieren einerseits, den Werdegang des Malers, und zeigen auf der anderen Seite, die schiere Unerträglichkeit des Lebens eines Menschen, der Jude in der Zeit des Naziregimes war.
Das, wie schon erwähnt, eigens für die Ausstellung gebaute Haus, ist derart gestaltet, dass man zusammen mit den Bildern, die immer bedrängender werdende Lebenssituation des Herrn Nussbaum gleichsam nachfühlen kann.
„Bilder, die lügen“ zeigt Dokumente, aus der näheren und nahen Vergangenheit, die auf die eine oder andere Art, und mit dem einen oder anderen Ansinnen, verfälschend manipuliert wurden.
Ich benutze die Umschreibung „verfälschend manipuliert“, weil in der Ausstellung zwangsläufig die Frage aufgeworfen wird, ob und wann Retuschen erlaubt sind. Man kann sich darüber streiten, ob es „eine Fälschung“ ist, wenn man die Schweißflecken einer Politikerin von Fotos entfernt oder ob man ein Foto zerschneiden darf, um eine neue Aussage zu gestalten etc.etc.
Beides ist zumindest eine Veränderung der ursprünglich auf den Fotos dargestellten Realitäten.
Es ist unbedingt lohneswert diese Ausstellung zu besuchen, denn sie bringt dem Besucher in sehr gut aufbereiteter Weise nahe, wie manipuliert wurde, wird und werden kann, ohne dass es „Otto Normalverbraucher“ merkt, merken kann.
Spannend ist die Ausstellung auch insofern, als dass sie sich kaum mit Darstellungen aus der berühmt berüchtigten ZEITUNG des Springerverlages beschäftigt, sondern eher die Medien unter die Lupe nimmt, in welchen man solche Fälschungen, Manipulationen und Betrugsversuche nicht erwarten würde…
Ich denke, wenn man dort war, wird man hinterher zu einer gesunde Skepsis neigen und sich vorsichtiger Meinungen bilden lassen – denn ob wahr oder nicht, es geht doch immer nur darum, sich seine Meinung bilden zu lassen.
Weiterführende Links
Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück
http://www.osnabrueck.de/8019.asp
Villa Schlikker
http://www.osnabrueck.de/10800.asp
Akzisehaus
http://www.osnabrueck.de/10796.asp
„Felix Nussbaum“
http://www.osnabrueck.de/10508.asp
http://de.wikipedia.org/wiki/Felix-Nussbaum-Haus
„Bilder, die lügen“
http://www.bpb.de/veranstaltungen/QF3IQQ,0,0,Bilder_die_l%FCgen.html
http://www.osnabrueck.de/19330.asp