Dieses Mal sind es die Spaghetti alla Puttanesca (wörtl. „nach Hurenart“), die es mir angetan haben. In diesem Falle habe ich keinen Heston Blumenthal und auch keinen Massimo Bottura zu Rate gezogen, sondern eine andere, schon oft genutzte Methode (diese funktioniert vor allem bei berühmten Rezepten) angewandt:
Um an ein anständiges Rezept zu kommen, schaue ich in Kochbüchern nach, höre Kochradiosendungen, frage jeden, der kochen kann und recherchiere im Internet. Mit diesem Wissen koche ich dann – frei Schnauze… 😀
„Frei Schnauze“ stimmt zwar, allerdings verändert sich meine Art zu kochen, wenn ich mich so mit den Eigenarten und den Besonderheiten eines Gerichts beschäftigt habe. Man merkt dann, was die „besondere Eigenart“ ist und wie das Gericht zumeist zubereitet wird und wo die Rezepte üblicherweise voneinander abweichen.
Hier bei der Puttaneska, sind es die Tomaten, Sardinen und Oliven, welche als Würzzugaben für eine Spaghettisoße herhalten müssen. Auch der (typisch italienische) Umstand, dass eine Soße für Spaghetti keinen dicken „Rahm“ enthält, gilt gleichsam als Vorgabe. Daran habe ich mich gehalten.
Rezept
Zutaten für 2 Personen
- 400g Spaghetti oder Spaghetti aus 2 Eiern und 200g Mehl
(Hierzu habe ich in diesem Blog ein Spaghettirezept) - 100 g ganze schwarze Oliven
- 6 Sardellenfilets (bzw. 40g)
- 40g Kapern (in Salz- oder Essiglake)
- 4 Knoblauchzehen
- 1 rote Peperoni
- ca. 3 EL gutes Olivenöl
- 450g Tomaten
- 1 EL Tomatenmark
- etwas Zitronensaft
- Meersalz aus der Mühle
Die Knoblauchzehen pellen und in kleine Stückchen schneiden.
Tipp: Wenn man etwas Öl über den grob vorgeschnittenen Knoblauch gibt, lässt er sich leichter zerkleinern, da das Öl die Stückchen aneinander haften lässt, so können die Stückchen nicht mehr weghüpfen.
Die Peperoni halbieren, die Kerne auskratzen und beiseite legen. Die Peperoni in feine Scheiben schneiden.
Die Sardellen aus dem Glas „angeln“ und kurz in einer kleinen Schale wässern. Dann herausnehmen, abtropfen lassen und in kleine Stückchen schneiden.
Die Tomaten oben einritzen und kurz in kochendes Wasser geben, bis die Haut beginnt sich abzulösen.
Dann die Strunke auslösen und die Tomaten in große Stücke schneiden.
Die Oliven halbieren und die Kerne herausnehmen.
Etwas Olivenöl in eine Pfanne geben und erhitzen.
Die Sardellen, die Kapern, die Oliven, die Peperoni und die Hälfte der Peperonikerne braten bis die Sardellen sich in kleine Stückchen „aufgelöst“ haben.
Anschließend die Knoblauchstückchen hinzugeben und kurz mitbraten.
Das Ganze mit den Tomaten „ablöschen“, umrühren und 10 Minuten unter gelegentlichem Rühren ohne Deckel köcheln lassen.
Dann die Soße mit dem Tomatenmark, etwas Zitronensaft und ein wenig Salz würzen.
Die Spaghetti unterheben.
Ergebnis:
Fazit
Die Spaghetti alla Puttanesca sind viel ausgewogener im Geschmack, als die Zutaten es vermuten lassen. Die Sardellen zum Bespiel, stützen nur ein wenig den Geschmack. Das Ganze schmeckt kein bisschen fischig.
Am ehesten kann man die Puttanesca mit einer kräftigen Tomatensoßen vergleichen. Die Oliven highlighten das Geschmackserlebnis, sobald man eine in den Mund bekommt. aus diesem Grunde würde ich sie in diesem Gericht immer als halbe Früchte hinzugeben und nicht, wie oft angegeben, als klein geschnippelte Olivenmatsche…
Spaghetti alla Puttanesca wird zwar nicht mein Lieblingsgericht (da gibt es andere, noch tollere), aber ich werden sie bestimmt immer mal wieder zubereiten.
Als Inspirationsquelle kann ich dir noch den Culinaricast empfehlen, wenn du Podcasts magst. Dieser kommt übrigens aus einer dir durchaus bekannten Stadt 😉
Btw: Sehr schicke Fotos!
LG Marc
@ Marc:
Hihi, die sind witzig. Nur zur Kartoffel sind sie nach geschlagenen 4 Minuten noch nicht gekommen…
Aber, ich glaube, ich werde die weiterhören…
Vielen Dank und viele Grüße nach Österreich.
Du hörst „Kochradiosendungen“? Haha, hab gar nicht gewusst das so etwas existiert 😉 Ich mach mir oft Spaghetti Puttanesca, geht schnell, kost nix und schmeckt super. Seit ich meine ultra-geilen Sardellenfilets aus dem Frankreichurlaub habe fahre ich sowieso noch mehr auf Saucen mit Anchovis ab 🙂
Gruß Tom
Ey Tom, Kochradiosendungen sind super! 😉 Mein Lieblingsradiokoch ist Gote vom WDR2 – das gesülze eines Radiokocht ist allemal besser als das Gelaber eines Fehrnsehkochs 😀 – oder so.
Mit Anchovis beginne ich gerade erst mich anzufreunden – das ist anscheinen wie der Einstieg in eine Drogenkarriere: man muss mit kleinen Dosen einsteigen, sonst haut es einen um…