Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr frage ich mich, warum man Gulasch immer mit undefinierbarem Würfelfleisch zubereitet bzw. warum man gerade hier auf den Geschmack von ausgekochten Knochen verzichtet.
Wenn ich – wie bisher – ein knochenloses Gulasch zubereite, ist die Würzung jedesmal ein Kampf. Ich finde es wirklich schwer, eben diesen speziellen Gulaschgeschmack, der meinen Gulaschvorstellungen entspricht, gleichsam aus dem Nichts hervorzuzaubern.
Die Idee ist also: Sollte man einem Gulasch ausschließlich mit Beinscheiben zubereiten, müsste das Würzen zur Nebensache werden…
Gedacht getan – hier kommt mein Gulasch mit fein würzenden Beinscheiben:
Zutaten
- 2 Beinscheiben ca. 1kg
- 3 Selleriestangen (mit Blättern)
- 2 dicke Möhren
- 1 Zwiebel
- etwas Thymian
- 0,75l trockenen Rotwein
- 3 TL edelsüßes Paprikapulver
- 4 Knoblauchzehen
- Salz
- 3 kleine Peperonis
(Ich habe hinterher meine Portion mit etwas Aci Pul Kirmizi Biber nachgeschärft, weil mir das Gulasch zu wenig scharf war – also demnächst etwas mehr Schärfendes verwenden) - 3 Paprika (grün, rot und gelb)
- 400 g Champignons
Zubereitung
Die Sellerie und die Zwiebel klein schnippeln.
Die Möhren in Scheiben schneiden.
Den Knoblauch pellen und fein würfeln.
Die Peperoni halbieren, von den Kernen befreien und klein schneiden.
Das Fleisch der Beinscheiben ab- und kleinschneiden. Ggf. grob von Sehnen befreien. Keine Angst, diese Ragout kocht so lange, dass von Sehnen etc. nicht mehr viel übrig bleibt, man muss also nicht allzu sorgfältig vorgehen (das kann bei Beinscheiben schnell in eine Sisyphosarbeit ausarten).
Das Fleisch samt Knochen in einem Schnellkochtopf mit etwas Öl scharf anbraten. Anschließend die klein geschnittenen Gemüse hinzufügen und ebenfalls andünsten.
Dann den Knoblauch hinzutun und mit dem Wein ablöschen.
Den Schnellkochtopf mit dem Deckel verschließen und den Inhalt 30 Minuten lang kochen.
Währenddessen die Champignons vierteln und die Paprika von Strunk und Kernen befreien und in ca. 3cm lange Streifen schneiden.
Die Champignons mit (recht viel) Olivenöl in einem Wok scharf anbraten, bis sie anfangen Flüssigkeit abzugeben. Dann die Pilze (samt Flüssigkeit) in eine größere Schüssel geben und beiseite stellen.
Die Paprika mit Olivenöl in demselben Wok anbraten (sie sollten noch knackig bleiben). Kurz bevor man sie herausnehmen will, etwas mit Salz und Zucker würzen. Dann zu den Pilzen geben und beiseite stellen.
Nach einer halben Stunde den Schnellochtopf öffnen und schauen, ob alles gut ist. Das Paprikapulver und die Peperoni hinzugeben, den Topf wieder schließen und den Inhalt weitere 1,5 Stunden kochen lassen (keine Ahnung, ob das so lange nötig ist – geschadet hat es nicht ;-)).
Den Schnellkochtopf öffnen, die Paprika und die Champignons hinzugeben und mit Thymian und etwas Salz würzen.
Ggf. ein wenig andicken.
Bei uns gab es das Gulasch mit selbstgemachten Knöpfle. Das Rezept dazu kann man bei Gourmandise finden: Knöpflerezept (Ich habe natürlich auf den Speck und den Pfeffer aus dem Knöpflerezept verzichtet.)
Fazit
Der Plan ging auf.
Das Nutzen des Weins als Flüssigkeit führte dazu, dass das Fleisch eine angenehmen ganz leicht säuerlichen Geschmack bekam. Die Säure war genau so, wie sie von einem Gulasch erwarte.
Als hervorragend hat sich wieder das unabhängige Anrösten der Paprika und der Champignons und das Hinzutun dieser, erst ganz zum Schluss, herausgestellt. So behalten die Gemüse ihren eigenes Aroma und ihre Knackigkeit, damit wird jeder Biss zu einem neuen Geschmackserlebnis…
Das Würzen wird bei diesem Rezept tatsächlich fast zur Nebensache. Zum Abschluss musste ich nur noch etwas Salz und etwas Thymian hinzugeben, um den Geschmack „anzuheben“, den Rest haben die Beinscheiben erledigt.
Lecker!
Ja, dieses Gulasch schmeckte wirklich phänomenal.
Ich kann das Nachkochen nur empfehlen.
Gourmandise
Vielen Dank 🙂
Das Gulasch, welches Du gestern nach diesem Rezept für unseren heutigen Besuch zubereitet hast, hat wieder sehr gut geschmeckt.
Vielen Dank
Gourmandise
PS:
Hier ein Link zum heutigen Essen:
http://gourmandise.wordpress.com/2012/12/02/beinscheiben-gulasch-mit-knopfle/