Ich neige dazu, in der Küche zu experimentieren. Manchmal habe ich eine Idee von einem Essen (oder einem Essensanteil). Meistens fällt mir nicht nur ein Weg zum Erreichen dieses Gerichts ein.
Ich hatte die Vision einer Nudel, die mit Fleisch aufgewickelt sein sollte. Es stellte sich mir allerdings die Frage, wie man wohl eine mit Gehacktes aufgerollte Nudel dazu bringen kann, innen gar zu werden, ohne dass sie außen schlabbrig wird.
Zwei Herstellungsvarianten kamen mir in den Sinn:
- Ich gare das Gehackte vor und wickel es dann in die rohe Nudel auf.
Problem: Die Rolle dürfte innen nicht gar werden oder, falls sie doch gar werden sollte, ist wohl die äußere Schicht nicht mehr sehr lecker.
Lösungansatz: Man kocht die Rolle bis sie außen al dente ist, schneidet sie dann auf und brät die Scheiben hinterher in Butter. (Wer sagt, dass Nudeln nicht in Butter garen können :-D) - Ich gare das Gehackte und die Nudel einzeln vor und rolle sie anschließend zusammen. Das ist natürlich simpel. Wenn man aber – wie ich plane – nach dem Anbraten eine Gehacktespaste aus Ei und Mehl herstellt, in welcher das Ei noch anziehen soll, dann muss man die Nudelrolle noch einmal als Ganzes in den Topf mit Wasser versenken… Das klingt heikel – mal sehen, ob es klappt.
Nudelwickel an heller Soße zu Blumenkohl
Zutaten
- 100g Mehl
- 1 Ei
- 200g Gehacktes halb/halb
- 1 Zwiebel
- 2 Selleriestrünke
- 1 Möhre
- ein wenig Lauch
- Butter
- Gefriergetrockneten Schnittlauch
- Pfeffer
- Salz
- 1/2 Bluhmenkohl
- 200g saure Sahne
Rezept
Aus dem Ei und dem Mehl einen Nudelteig formen und ca. 45 Min. kalt stellen.
Einen Topf mit 4 L Wasser und 40g Salz zum kochen bringen.
Die Zwiebel halbieren und und eine Hälfte sehr klein schneiden, dann zusammen mit dem Hackfleisch in Butter anbraten. Anschließend mit Salz und Pfeffer würzen.
Das Hackfleisch abkühlen lassen und anschließend mit einem Ei und etwas Mehl (ca. 3 EL) zu einer breiigen Masse verarbeiten.
Den Teig mit einer Nudelmaschine in zwei gleichlange Bahnen ausrollen.
Die Hälfte des Hackbreis auf einer Bahn verteilen…
…einrollen und an den Enden zusammendrücken.
Diese Rolle in das Nudelwasser geben und ca. 15 Min darin kochen lassen.
Die zweite Bahn kochen lassen, bis sie fast al dente ist. Diese dann herausnehmen, auslegen, mit der 2. Hälfte der Hackmischung bestreichen und einrollen. Diese Rolle etwas 10 Min. stehen lassen, denn dann verklebt die Nudelrolle ein wenig.
Unterdessen die 1. Rolle aus dem Nudelwasser holen. (Das Nudelwasser nicht weggießen!)
Darauf achten, dass das Nudelwasser nicht mehr kocht, sondern nur simmert. Die 2. Rolle sehr vorsichtig mit einer Schaumkelle in das Nudelwasser geben. Diese ca. 7 Minuten im Wasser simmern lassen. Dann vorsichtig herausholen und beiseite stellen ggf. die Rolle noch etwas „strammziehen“ 😀
3/4l Nudelwasser abnehmen, den Rest weggießen.
Den Lauch, die zweite halbe Zwiebel, den Sellerie und die Möhre klein schneiden und in Butter andünsten. Die Butter sollte dabei ruhig ein wenig Röstaromen produzieren. Anschließend mit dem Nudelwasser ablöschen und ca. 20 min. bei geschlossenem Deckel köcheln lassen.
Dann die beiden Nudelrollen in ca. 2 cm dicke Scheiben schneiden.
Die Scheiben der 1. Rolle in einer Pfanne mit viel Butter anbraten.
Die Gemüsebrühe durch ein Sieb schütten, um das zerkochte Gemüse aufzufangen. Die Brühe wieder in den Topf geben und die Blumenkohlröschen hineinlegen. Diese so lange hierin kochen bis sie gar sind. Dann den Blumenkohl herausnehmen und die Brühe in ein Gefäß geben. (Nicht wegschütten!)
Eine Mehlschwitze aus 40g Butter und 40g Mehl herstellen. Unter Rühren die Brühe nach und nach angießen, bis eine dicke Soße entstanden ist. Den Schnittlauch hinzugeben. Etwas abkühlen lassen und dann die Saure Sahne unterrühren (Achtung: Saure Sahne flockt, wenn sie gekocht werden). Ggf. mit etwas Salz und Pfeffer nachwürzen.
Das Ergebnis:
Entgegen meiner Erwartung war die Rolle, welche in Butter angebraten wurde, nicht die die bessere Variante.
Aber die Rolle, die ausschließlich gekocht wurde, schmeckte sehr lecker.
Die Soße passte gut zu beiden Nudelwickelvarianten. Ich glaube allerdings, dass ich das nächste Mal die Soße mit Schmand statt mit Saurer Sahne anrühren würde, weil ich denke, dass der Schmandgeschmack noch etwas besser passen würde.
Herzlichen Glückwunsch, Sie haben die Maultasche neu erfunden 😉
Spaß bei Seite, das gibts bei uns in Schwaben wirklich. die heißen dann gerollte Maultaschen 😀 Deine sehen lecker aus, erinnert mich daran das ich auch mal welche selber machen will…
Gruß Tom
Hm, irgendwie hast Du Recht…
OH GOTT, hoffentlich verklagen die Schwaben mich nicht wegen Geschmacksmusterklau :-O
Nein, das können die nicht, meine sind viel stärker gewickelt als Maultaschen und waren sie eine komplette Eigenentwicklung in meinem Hause! 😀