So langsam wird es Winter, und der Winter macht’s, dass man sich gern etwas deftigeres Essen auf den Teller schöpfen möchte.
…ja gut, zugegeben, ich kann auch im Sommer Eisbein oder Kasseler essen – aber im Winter kommen in mir Wünsche auf, Altbewährtes zu verändern und neues draus zu entwickeln.
So auch mein Gulasch. Ich denke mir, dass das Gulasch im Winter ein wenig mehr bieten sollte, als sonst. Also nicht nur Fleisch und Wein und Paprika. Nein, es soll weihnachtlicher sein. Was also muss hinein, um dem Winter und Weihnacht willkommen zu heißen? Was würde passen?
Rindfleisch klar, denn ohne geht es nicht und als Grundlagen eine Beinscheibe – der Knochen im diesem Stück Fleisch gibt Saft auf den Stift – öhm – die Tastatur.:)
Dann vielleicht noch Paprika? Janu, ohne geht es meines Erachtens nicht.
Aber, zum Winter soll’s passen. Also vielleicht etwas Nelken und ein bisschen Zimt und…? Was Süßes? Marmelade und Zucker? Ja, das sollte gehen.
Ein bisschen scharf? Genau, was Scharfes ist ein Muss! Mal ehrlich, Gulasch muss scharf sein denn es soll warm machen, an den kalten Tagen. Ach ja, und Rotwein – ja, der Rotwein darf nicht fehlen… (Sowohl drinnen als auch draußen) 😀
Zutaten
Fleisch:
- 634g Rindfleisch (außnahmsweise schon vorgeschnittenes Gulaschfleisch)
- 360g Beinscheibe (wegen des Knochens)
Zum Würzen
- 50 g Marmelade (Erdbeere – war noch übrig und lümmelte im Kühlschrank herum – das hat sie nun davon, die Marmelade)
- 1 leicht gehäufter EL Zimt (der Weihnachtsbringer…)
- 8 Nelken (gemörsert) (auch gut für Weihnachten…)
- 5 kleine Knoblauchzehen (im Moment geben die Knollen nur kleine Zehen ab, da nimmt man eben mehr)
- eine Handmulde voll Zucker (Das Süße ist nicht zu unterschätzen und soll in der Vorstellung von meinem Gulasch schon deutlich sein.)
- 1 TL Chilieflocken (ChilieChilie scharrrf soll’s sein.) …
Flüssigkeiten:
- 0,75 l Rotwein
- 50ml Sahne (war noch vom Kekse backen übrig)
Gemüse und so:
- 4 Spitzpaprika (Weil die so gut aussahen)
- ein bisschen Sellerie (lungerte noch ungenutzt herum – war vom Gaisburger Marsch übrig geblieben)
- 2 Stangen Stangensellerie (Die habe ich extra für dieses Gulasch gekauft.)
- 5 mittelgroße Zwiebeln (da solltens m. E. immer ein paar mehr sein im Gulasch)
- 1 mittelgroße Möhren (hätte auch gut noch eien zweite sein können. wenn ich noch eine gefunden hätte…)
Dazu Spätzle…:
- 170 g Mehl
- 3 Eier (sehr kleine M Eier – sonst hätte ich 2 genommen)
- etwas Salz
- etwas Wasser
Zubereitung
Das Fleisch abwaschen trocken putzen.
Das Gemüse (und so) schälen oder putzen und kleinschneiden.
Die Nelken in einem Mörser klein stoßen. Die Knoblauchzehen pellen und mit einem Messer leicht quetschen.
Das Fleisch scharf anbraten. Dann aus dem Bräter nehmen (weil es unterschiedlich lange dauert, bis Gemüse oder Fleisch scharf angebraten sind und ich nicht genau einschätzen kann, wann das Gemüse hinzu geben muss. Zudem ist eh nie genügend Platz im Bräter.)
Also das Gemüse hinzugeben und ja, ebenfalls scharf anbraten.
Ja, es ist viel Gemüse, dass gibt viel Geschmack – außerdem wird es noch sehr lange im Bräter garen und dort sehr klein werden…
Nach dem Anbraten noch einmal das Fleisch hinzu geben und noch einmal kurz brutzeln lassen.
Dann den Wein an das Gulasch gießen.
Die Gewürze hinzugeben (also Zimt, Nelken, Marmelade und Zucker). Das sieht dann ungefähr so aus:
Nicht so lecker oder? Nun, dann kann man ja schnell den Decke auflegen und das ganze 45 Minuten lang bei geschlossenem Deckel garen…
Nach diesen 45 Minuten, schaltet man den Topf aus und besucht Freunde zum Kekse verkosten. Wenn man dann nach einem guten Nachmittag nach Hause kommt und nach den ganzen Keksen etwas Deftiges essen möchte, muss man nur noch das Gulasch anschalten und bei geöffnetem Deckel weitere 45 Minuten garen, Achtung, dabei sollte man unbedingt das Gulasch im Auge behalten, denn in diesen soll ein großer Teil der Flüssigkeit verkochen.
Zum Schluss noch die Sahne hinzugeben und ggf. etwas salzen und zuckern…Währenddessen kann man die Spätzleteig vorbereiten.
Die Zutaten in eine Schüssel geben und mit einem Kochlöffel rühren bis der Teig Blasen schlägt.
Dann viel gesalzenes Wasser auf den Herd aufsetzen (mit 10g Salz pro Liter Wasser). (Achtung für Nicht Induktionsbesitzer sollten das Wasser wesentlich früher aufsetzen…)
Die Spätzle in das kochende Wasser schaben…
…und wieder heraus fischen.
Nachdem die Spätzle fertig sind, sollen sie Bekanntschaft mit dem Gulasch machen:
Fazit:
Ein wirklich gutes selbst ausgedachtes Rezept. (Da muss ich mich wirklich mal selber loben.) Eine angenehme Schärfe in Verbindung mit eine leckeren Süße. Dazu das deftige Fleisch gut, wirklich gut. (Und ja, ich habe es (so wie damals meine Nudelwickel). „Neu“ erfunden… Egal – ich hab’s mir ausgedacht, und wenn andere Leute früher darauf gekommen sind, sei’s drum. 🙂
Einzig, das Fleisch war nicht so zart/mürbe wir ich es mir wünschte. Das lag wohl an zweierlei:
- ich sollte nicht das als „Gulasch“ verkaufte Fleisch nehmen um ein Gulasch herzustellen. Ich denke man könnte besser ein Fleisch nehmen, das schön mit Fett durchzogen ist und etwas abgehangen.
- das Fleisch hätte noch locker eine Stunde länger garen können. Auch das würde sicher zur Mürbheit des Fleisches beitragen.
Ich hätte mir das Gericht auch sehr gut mit Lamm vorstellen können.
Ansonsten hätte ich noch ein bisschen Sternanis hineingeben können ach ja und ein Lorbeerblatt.
Zugegeben, das Fleisch war dieses Mal nicht so herrlich mürbe wie ich es sonst von den von Dir zubereiteten Gulasch-Gerichten kenne, doch zäh war es darum noch lange nicht – und der Geschmack war wirklich toll. Es war darum auf jeden Fälle eIn eines Ersten Advent Sonntags würdiges Abendessen.
Mit kulinarischen Grüßen
Gourmandise
Heute – nachdem das, was am Sonntag übrig blieb, einen Tag im Kühlschrank durchzog und dann noch etwas mehr als eine halbe Stunde im Schnellkochtopf weitergekocht wurde – war das Fleisch nun auch richtig mürbe. So schmeckte es natürlich noch besser. So kann man es zum Nachkochen weiter empfehlen.
Gourmandise
Ja, du hast Recht, 🙂
ich hätte es am Sonntag einfach noch ein Stündchen weitergaren sollen…
Danke für das Lob – mir hat es heute auch noch besser geschmeckt 😀