Laufen im Wiehengebirge

Nachdem hier so lange nichts mehr Neues zu lesen war, hab ich nun beschlossen, hier doch mal den einen oder anderen Lauf zu Posten.

An diesem Wochenende besuchte ich meine Eltern. Diese wohnen in der Nähe der schönen Porta Westfalica. Da ich mich in der letzten Zeit mehr und mehr zu einem Genussläufer gewandelt habe, der es liebt, im Wald und in den Bergen zu laufen, musste ich diese Gelegenheit einfach nutzen, um hier ein paar Kilometer unter die Füße zu bekommen.

Der Plan ist, in der Porta Westfalica und zwar am Fuße des Wiehengebirges (auf dem der Kaiser Wilhelm steht) zu parken und dann auf der anderen Seite der Porta, im Wesergebirge, zu laufen.
Das Wiehengebierge habe ich schon des Öfteren erlaufen, aus diesem Grunde ist die andere Weserseite dran, die mit dem Fernsehturm, denn dieses Mal will ich etwas Neues machen.

Ich habe vor, etwas Längeres zu laufen. Das bedeutet bei mir derzeit, dass ich irgendetwas zwischen 20 und 30 Kilometer hinter mich bringen will.

Als ich losfahre, ist mein Puls ungefähr 20 Punkte höher als normalerweise. Auch beim Fahren geht er nicht herunter (normalerweise sackt er immer so auf 65-69 Schläge herunter – ich bin ein entspannter Fahrer. 🙂 ) Dieses Mal ist dem aber leider nicht so. 75-85 Schläge sagt meine Uhr. Das macht mir ein bisschen Sorgen, denn solche Pulse sind meist ein Zeichen für einen Tag, an dem ich nicht weit komme…
Weil ich aber nicht so sehr auf solche Zahlen achten will und weil mir schwant, dass dieser hohe Puls vielleicht auch etwas mit dem opulenten Frühstück bei meinen Eltern zu tun haben könnte, welches einfach noch nicht so richtig verdaut ist, nehme ich mir vor, wenigstens versuchen will zu laufen.DSC_0431_fAlso los. Vom Parkplatz aus laufe ich rund einen Kilometer über die Weserbrücke, hinüber zum Wesergebirge, und dann: hophophop hinauf.

Ein Foto vom Wesergebirge (den Fernsehturm sieht man noch nicht):DSC_0434_fBlick von der Weserbrücke auf die Weser:

DSC_0436_fNagut, „hophophop“ geht das dann nicht unbedingt, denn es geht hier eine, mein mehrere Treppen und in engen Serpentinen auf den nächsten Kilometer rund 170 Höhenmeter hoch. Da ist man dann nicht soo schnell.

Außerdem habe ich mir vorgenommen, dieses Mal nicht wie verrückt die Berge hoch zu rennen, sondern, sobald es anstrengend wird, will ich gehen. Ganz vernünftig will ich sein.

Die Idee dahinter ist, dass ich wesentlich weiter laufen kann, wenn ich mich nicht am Anfang überanstrenge, also meinen Puls nicht über die anaerobe Schwelle treibe.
DSC_0443_fOben auf dem Berg, gibt es die „Portakanzel“ und die Aussicht ist toll. Schnaufend mache ich ein paar Fotos. Das hier ist wohl das beste:DSC_0457_fOben auf dem Kamm geht es dann etwas moderater weiter. Hier ist dann auch der Fernsehturm zu sehen.

DSC_0464_fAnschließend laufe ich einen kleinen schmalen Pfad, welcher parallel zum Zuweg des Fernsehturms hoch (oder runter) führt, den Berg herunter…

Ich habe mir die Strecke übrigens mit Gpsies zusammengeklickt. Da weiß man natürlich nie so genau, wie der Weg im Detail aussieht. Auch ob der Weg nun hoch oder runter geht, ist nicht unbedingt immer klar. Und hier geht es dann herunter… nun ja.

Irgendwie tut das aber ganz gut, denn ich kämpfe immer noch mit meiner Verdauung und ich befürchte so langsam, dass ich heute tatsächlich nicht so richtig weit kommen werde – das laufen ist irgendwie anstrengend….

DSC_0467_fHier gibt es ein Problem. Das Problem mit diesem Pfad ist, dass da viel Gras wächst und, dass ich gerade Saschas Bericht über Zecken gelesen habe…
Nun war ich schon vorher ein Zeckenschisser, nun bin ich es aber noch mehr, denn der Beitrag hat mir in Erinnerung gerufen, wie fies die Biester sind.
All diese Sorgen halten mich natürlich nicht davon ab, heute mit einer kurzen Hose zu laufen. Dieser Umstand führt dazu, dass ich durch diesen Weg gleichsam hinuntertänzle, um möglichst keinen Halm zu berühren…

Ah ja, ich habe mir nicht nur fest vorgenommen zu gehen, wenn es hart wird, sondern auch, dass ich mir Zeit zu nehmen, die interessanten Dinge die man am Wegesrand findet, anzuschauen.

Als ich also ein Schild sehe, auf dem „Korffs Quelle“ steht, erinnere ich mich daran, jogge hinunter und schaue sie mir an, die Quelle:
DSC_0472_fNunja, immerhin kommt da Wasser aus dem Berg und eine nette Bank gibt es auch. Also ein Foto gemacht und weitergelaufen.

Ein paar Kilometer weiter sehe ich dann diese Bänkeensembel:

DSC_0477_f„Waldschule“ steht auf dem Schild hinter den Bänken.
Joa, dass hätte mir wohl auch gefallen, damals. 🙂

DSC_0479_fSo langsam fühlt sich das Laufen übrigens etwas leichter an. Ich bin jetzt bei Kilometer 8. Und seit einer geraumen Zeit bin ich auf Waldautobahnen unterwegs. Na, da habe ich mir ja was zusammengeklickt. Tja, was soll ich sagen, kaum habe ich das zuende gedacht, geht es links ab vom Weg und hoch über einen schmalen Pfad auf den Kamm des Bergs.

Das dieser Weg nicht so richtig oft genutzt wird, wird mir dann an dieser Stelle klar…

DSC_0481_f
Ich krabbele unter die Schranke durch, danach geht es erst richtig rund…:
DSC_0489_fSteil bergauf. Fein 😀

Oben gibt es dann noch eine Plattform mit schöner Aussicht. Die Aussicht ist dann aber vor allem, naja, grün:
DSC_0493_fAlso weiter.
Nach ein paar Metern stehe ich dann auf einer Wiese. Erstaunlich. Oben auf dem Berg.Mit einem kleinen Pfad. Und Gras…

DSC_0499_fIch tänzele also über diese Alm, und hüpfe dabei über Zeckenbewährte Halme.
Und dann:
DSC_0500_fÄhm… ich weiß nicht wirklich was darin parkt…

Aber weiter…DSC_0501_fMein Bauch hat anscheinend das Verdauen aufgegeben und ich laufe nun so locker, wie ich es mir wünsche.

Die Aussicht ist hier beeindruckend und die Luft kaum diesig, ich kann wirklich weit sehen. Man kann sozusagen die Krümmung der Erde erahnen.

DSC_0508_fIch stehe hier übrigens oberhalb eines Steinbruchs. Daher die Aussicht, es fehle einfach ein Stück Berg.

DSC_0514_f_f

Überall stehen uns hängen Schilder, die darauf hinweisen, dass man hier Gefahr laufe, zu stürzen. Der Beweis wird auch direkt angetreten:

DSC_0513_f_fAnschließend habe ich dann wieder so einen „ich habe mir mit Gpsies einen Weg zusammengeklickt“ Problem. Dort soll der Weg entlangführen:

DSC_0515_f_fUnd wenn man genaue hinschaut, erkenne ich, dass da wirklich ein Weg ist. Nur hat ein Gebüsch beschlossen über ihn hinwegzuwachsen.
Ich laufe da nicht hindurch, sondern umrundete das Gebüsch weitläufig. Irgendwann stoße ich dann wieder auf den Weg und trabte ihn herunter.
DSC_0517_f_fDas ist übrigens viel steiler als es aussieht.
Fein. 🙂

Nun ging es erst einmal wieder eine Weile bergab. Sehr hübsch.DSC_0520_fUnterwegs ergibt sich noch eine Möglichkeit etwas zu lernen:

DSC_0519_f_fJa doch, ein Stein. 😀

Und wieder bergauf, und dann wieder Sightseeing. Die Hünenburgruine (eine mittelalterliche Burgruine) gilt es hier zu bestaunen:DSC_0532_fNein, das ist natürlich nicht die Ruine.

Aber dort geht es zur Ruine. (Treppen, wieder Treppen):
DSC_0534_fDie Ruine:
DSC_0538_fEs ist schon erstaunlich, wie gut die Leute damals schon mauern konnten…

Wir schreiben übrigens den Kilometer 15.
Irgendwann sehe ich ein Schild „Zum Klippenturm“.
Ich finde, dass das ein guter Wendepunkt für meinen Lauf wäre und laufe (natürlich) hinauf. Mit 300 m ü. NHN ist das dann auch der höchste Punkt.

Unterwegs gibt es noch eines der vielen von den in diesem Wald blühenden Bärlauchfeldern zu bestaunen. Toll! Und der Geruch. 🙂DSC_0541_fDer Turm. Ich gebe zu, das ist echt ein mieses Foto, aber ich habe nur dieses eine gemacht 😮 ):

DSC_0542_fAch ja, es gibt oben einen Schankwirtschaft. – Lecker 😀 :

DSC_0545_fDas Weizenbier stoppe ich übrigens raus, damit ich ihm die nötige Zeit widmen kann.

Tja und dann geht es zurück. Zurück mache ich dann kein Sightseeing mehr, sondern laufe einfach nur.

Und abermals erlebe ich ein komisches Phänomen: Sehr oft, wenn ich solch lange Strecken im Berg laufe, habe ich auf dem Hinweg das Gefühl, ich sei viel mehr abwärts als aufwärts unterwegs und mache mir Sorgen über den harten Rückweg.
Wenn es dann aber zurückgeht, erlebe ich es genau andersherum und wundere mich, wie kurz nun die vermeintlich harten Aufwärtspassagen sind und wie lang nun die Abwärtspassagen.

Hier ist es übrigens so, dass der Hinweg mehr positive Höhenmeter hat (585 m Aufstieg 335 m Abstieg). Die Wahrnehmung ist schon eine komische Sache.

Schön ist:
Das geht heute erstaunlich einfach. Viel einfacher als bei jedem bisherigen langen Lauf dieser Art.
So einfach, dass ich, als ich wieder beim Fernsehturm ankomme, noch eine kleine Extrarunde von 3 Kilometern laufe, um die 35 Kilometer voll zu haben, wenn ich beim Auto ankomme.

Nichts desto trotz freue ich mich, als so langsam abzusehen ist, dass sich das Auto in nächster Nähe befindet.DSC_0555_fDass ich da wohl doch nicht mehr so gut im Rechnen war, zeigte sich, als ich nun tatsächlich beim Auto ankomme: Ich habe beinahe 36 Kilometer auf dem Tacho und mache diese dann noch voll in dem ich noch einmal 400 Meter auf und ab trabe. So krumme Zahlen sind ja nichts. 🙂

Hier noch die Zahlen zu einem letztendlich erstaunlich leichten Lauf:

Die Zahlen:
Distanz 36,02 km | Zeit 4:49:14 | Pace 8:02 /km | øHF 145 bpm (75 %) | HFmax 172 bpm (89 %) | HM 955 m

http://run.umschweife.de/shared/j6wi
Hier noch der Polarlink, mit der Karte:
https://flow.polar.com/training/analysis/593295062#

 

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