Kategorie-Archiv: Erzählerische Freiheiten

Frankfurter Kranz… ein Hammer!

Eine gute Freundin buk mir letzten Sonntag einen ungemein leckeren Frankfurter Kranz.

Das kam so:
Sie musste sich meine Klage anhören, dass ich zwar nicht schlecht in der Küche sei, aber meine Buttercremeversuche kläglich scheitern würden.

Dummerweise liebe ich Buttercreme!

„Keiner macht mir Buttercreme!“  rief ich aus,  „Niemand! Und nur wenn ich mich mal in eine Bäckerei verirren, kann ich mir ein Stück kaufen.“ (Meine Freundin blickte schon, sich fremdschämend, zur Seite.) Ich jammerte,  das Letzteres allerdings selten genug passieren würde, da ich ja all mein Geld für Kochzutaten, digitalen Schnickschnack und mein Motorrad ausgäbe. Oioioi…!

Ich zeterte noch ein wenig weiter und irgendwann lenkte die Vollgeklagte ein und versprach mir, für mich das Geheimrezept ihrer Mutter zu backen und lud mich für den vergangenen Sonntag zum Kaffee (und Kuchen!) ein. (Ich liebe es, wenn ein  Plan funktioniert…)

Und das war das Ergebnis: Weiterlesen

Jägersoße mit Schweineschnitzel und Pommes

Hier mein Beitrag zu Toms Aufruf zur Rettung der Soßen: Die Jägersoße. Auch wenn Tom sich von mir schon inspirieren ließ und ebenfalls eine Jägersoße zum Besten gab, denke ich, dass meine anders genug ist, um mit ihr nachzulegen:

Foto von Gourmandise

Fakten und Myten

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ZEIT ONLINE – die Vuvuzela Gruppe des Konzerthausorchesters Berlin

Die Vuvuzela Gruppe des Konzerthausorchesters Berlin führt ein in die Geschichte der Vuvuzela.
Sie bieten auf ZEIT ONLINE einen kleinen geschichtlichen Abriss und zwei Kostproben alter Meister, die sich schon von dem Klang dieses alten afrikanischen Instruments gefangen nehmen ließen:

Wie man 50000 Wörter in einem Monat schreibt

Wie Scot W. Stevenson in seinem Beitrag zur Völkerverständigung, also seinem Blog „USA Erklärt“ berichtet, gibt es einen Wettbewerb Namens NaNoWriMo, der alle Menschen dazu aufruft, innerhalb eines Monats (im Monat November, um genau zu sein )  einen Roman mit wenigstens 50000 Wörtern zu schreiben.

Interessant an diesem Wettbewerb ist, dass unglaublich viele Leute mitmachen und anscheinend niemand befürchtet, seine schriftstellerischen Fähigkeiten könnten nicht genügen. Offensichtlich ist da jemand in der Lage, Menschen die Angst vor dem leeren Blatt zu nehmen und ein bisschen Mut zur selbst fabulierten Geschichte zu geben. Methode: kein Inhalt wird kritisiert oder bewertet – es werden sogar Tipps gegeben, wie man einen Roman gänzlich ohne Ideen schreiben kann…

Dieser Wettbewerb ist, wie so oft, eine Idee die eine eigenartige Historie hat und sich mit der Zeit verselbständigte. Die Teilnehmerzahl stieg von1999 bis 2007 von 21 auf  erstaunliche 101510 Teilenehmer an. Diese Zahlen sprechen für sich.

Ich habe diese Aktion leider etwas spät entdeckt, denn der November ist nun schon fast vorbei. Allerdings werde ich diesen Wettbewerb zum Anlass nehmen und werde auch mal wieder etwas Prosa zum Besten geben, denn ich habe das Problem, dass mein Fantasie mal wieder überläuft, und bevor ich anfange meine Umwelt völlig grundlos anzulügen, nehme ich mir die 101510 Romanautoren als Vorbild und schreibe lieber eine weitere Geschichte…

Bis auf weiteres
Dirk

Dinge die man(n) seiner Freundin nicht sagen sollte

„Schatz ich finde es gut, dass du auch etwas pummelig geworden bist…“

Wenn man diesen Satz gesprochen hat, kann man das relativierende „…so muss ich mich mit meinem Bauch wenigstens nicht all zu sehr schämen…“ und „…vielleicht könnten wir gemeinsam eine Diät machen…“ kaum mehr verstehen…

Ausstieg perfekt

Es ich unglaublich aber konsequent und wahr:

Wenn man sein Leben loswerden möchte, und für den neuen Start etwas Kleingeld benötigt, dann verkauft man es eben bei Ebay.

Der Australier Ian Usher ist auf diese Idee gekommen.

Es bleibt abzuwarten, ob das Schule macht:

http://www.tagesschau.de/schlusslicht/australien16.html

http://www.netzwelt.de/news/77360-ebay-mann-verkauft-sein-leben.html 

Nun ist er wieder unterwegs…

nicolausikl.pngNun ist es soweit, er steht abermals in den Startlöchern.
Er hat sich von seinen Saufkumpanen verabschiedet, hat seinen Rausch ausgeschlafen, Alka-Seltzer geschluckt, nachgeschaut, ob die Rentiere noch leben, und den Schlitten Probe gefahren.

Jetzt wartet er darauf, dass es losgehen kann.

Und, wie in jedem Jahr, wird sowohl bei ihm, als auch bei uns, alles mehr oder weniger gut gehen:
Geschenke werden verschenkt, es wird sich ein wenig gefreut (oder geärgert – ganz nach belieben) man singt ein wenig und isst viel zu viel. Ein weiterer Tannen(oder sonstiger Nadel-)baum wird verdörren und eventuell verendet in naher Zukunft irgendwo unter dem Wohnzimmerschrank eine vergessene Schildkröte. Vielleicht benötigt man demnächst auch eine gute Erklärung dafür, dass die gelbrosa Wölkchenkrawatte (von der Tochter oder sonst einem kleinen Kind) dann doch lieber nicht in der Öffentlichkeit getragen werden sollte. Aber im Großen und Ganzen wird auch dieses Mal nichts Wesentliches passieren und kein bleibender Schaden angerichtet.

Also und aus diesem Grunde: Ich wünsche eine schöne Adventszeit und besinnliche Feiertage!

Kreuzchenparade oder was übrig bleibt

All überall sieht man sie an den Straßenrändern stehen, unter Bäumen leuchten sie dem Verkehrsteilnehmer entgegen: Hübsch, mit kleinen Blumensträußchen versehene, kleine, wohl gepflegte Kreuzchen, mit oder ohne Kerzen. Sie flüstern dem umsichtigen Autofahrer zu: „Komm, komm zu mir, hier an diesem Baum hat schon ein anderer seinen Körper dem Auto und der Dummheit geopfert…sei Du der nächste …“
Sie sind kleine Altäre der Autosucht, Orte der nicht gefahrenen Kilometer, Anzeigen der entleibten jugendlichen Unvernunft.

Das statistische Bundesamt wiederum sagt dazu nichts. Es sagt – natürlich – nichts über die Anzahl der Kreuzchen an unseren Straßen. Was es sagt, ist, dass der Peak – von sich mit dem Auto entleibenden Menschen – im Alter zwischen 18 und 25 Jahren liegt (wer hätte das erwartet…).1
Wie so vieles, kann man auch die Anzahl der Kreuzchen hochrechnen oder zumindest eine Vorstellung von der Menge bekommen:
Wenn man die Toten bis ins Alter von 18 bis 25 Jahren nimmt und davon nur die für die Unfälle verantwortlichen Jugendlichen nimmt, so kommt man auf, sage und schreibe, 1100 Kreuzchen pro Jahr!1

Ganz so schlimm und ganz so viele Kreuze werden es dann doch nicht sein, denn bekanntlich passen mehr als eine Person in ein Auto und Jugendliche neigen dazu, wenigstens zu zweit, in alten lediglich neu lackierten und übermotorisierten Autos, umherzufahren und wer stellt schon zwei Kreuze an einem Baum auf. Rechnet man also nur die Verursacher und nicht die Getöteten, so kommt man auf „nur“ noch 970 Kreuzchen…1

Man sollte dazu die Unfälle auf deutschen Straßen betrachten und davon ausgehen, dass nur von bestimmten Personen, mit einer bestimmten Intention, ein Kreuzchen gestiftet wird: Leute mit der Intention, dass solch ein Kreuz nicht nur ein Zeichen der Trauer und des Gedenkens sein soll, sondern auch eine gewisse Aufmerksamkeit erheischen will.
Es geht um Kreuzchen, die Eltern stifteten. Eltern, die nicht nur um den eigenen Sohn oder um die eigene Tochter trauern, sondern die Fremden sagen wollen: „Hier hat ein übermütiger junger Mann/Frau das Leben ausgehaucht – wenn du genauso übermütig sein willst, tu Dir keinen Zwang an, aber sag hinterher nicht, wir hätten dich nicht gewarnt.“ (Natürlich stellen nicht nur Eltern solche Kreuze auf, sondern auch Freunde oder andere Menschen mit einer ähnlichen Intention.)

Es scheinen nicht alle Eltern den Straßenkreuzchenkult mit zu tragen. Diese Größe ist leider nicht zu evaluieren, deshalb gehe ich von ungefähr halb so vielen Kreuzen (also 485) aus wie es eigentlich sein müssten.
Ich nehme weiter an, dass erst seit ca. 20 Jahren Kreuze gesetzt werden, denn ich weiß, dass der Kreuzchenkult nicht allzu alt ist und 20 ist eine schöne Zahl. Es ergeben sich also ca. 9700 Kreuze seit dem Jahr 1986. Ich möcht noch anmerken, dass die Unfälle mit Todesfolge in den letzten Jahren erheblich gesunken sind und ich diesen Umstand in meiner, sowieso recht ungenauen, Berechnung nicht berücksichtige, da es mir nur um einen Eindruck und nicht um reale Zahlen geht.

Aber zurück.
Es wird bunt und blumig in unseren Straßengräben und ein Ende der Toten ist nicht abzusehen. Junge Menschen versenken sich weiterhin in Gräben und biegen Autos um Bäume und schaffen damit die Gründe zur Fortsetzung der Beblumung unserer Umwelt. Blumen an den Straßen finde ich schön. Weniger schön ist natürlich die Umweltbelastung, die diese Menschen, zusätzlich zu ihrem Tod (der Mensch ist ein ziemlich giftiges Objekt), auslösen. Ich denke an ausgelaufenes Öl, verbrannte Autos, verletzte Bäume und so weiter. Ein/e fachgerecht entsorgte/s Auto oder Person, nach Jahren fröhlicher Tätigkeit, wäre sicher weniger belastend.

Also, 485 potentielle Kreuzchen pro Jahr, an deutschen Landstraßen. 485 kleine Holzkreuzchen und brennende Totenkerzchen.

Welche Schlüsse will der Autor ziehen?

Zunächst: Der Mensch ist doof.

Dann: Je jünger desto doofer ist der Mensch.

Ich meine natürlich nicht die Intelligenz des Menschen, sondern die, jedem Menschen innewohnenden, Allmachtsfantasien und Untötbarkeitsvorstellungen – die sich schnell in tödliche Dämlichkeit wandeln können.2

Es ist anscheinend so, dass der Wunsch, sich darzustellen, sich mittels dieser Fahrzeuge zu profilieren, Triebfeder dieser Tragödie ist. Jugendliche Menschen scheinen von Ihrer Innensicht kaum mehr einen Blick außerhalb werfen zu können und den Blick fürs Reale dadurch zu verlieren.2

Übrigens steht eine Evaluation vom Verhältnis: „Intelligenz“ – „Dummheit“ zu „Leben“ – „sich am Straßenrand entleiben“, noch aus und es wird sie wohl auch nie geben.
Oder doch?

„Verkehrsunfälle im Jugendalter – und besonders nächtliche Disco-Unfälle – gehen mit einer niedrigen schulischen Qualifikation einher: Circa 65% der Verursacher von Disco-Unfällen sind Hauptschüler, obwohl ihr Anteil in der Altersgruppe nur 37% beträgt. Sie sind demnach unter den Verursachern nächtlicher Freizeitunfälle deutlich überrepräsentiert. In den Berufsschulen sind Lehrlinge aus den Berufen Metall und Bau stärker unfallgefährdet als andere Berufsgruppen. Fast jeder zweite nächtliche Freizeitunfall (48%) wird von Angehörigen dieser beiden Berufsgruppen verursacht […]“3

Man könnte mutmaßen, dass diese Art von freiwilliger Entleibung, eine natürliche Auslese sein könnte: „Bist du nicht in der Lage zu verstehen, was du tust, und deine Allmachtsfantasien zu zügeln, wirst du dran sterben…“
Um meine Frage, von etwas weiter oben, zu beantworten: Nein das beweist nichts, denn man kann Schulbildung nicht mir Klugheit gleichsetzen. Dennoch hat jede Bildungsschicht ihren eigenen, speziellen, Umgang mit Person und Persönlichkeit, mit Realitätswahrnehmung und Verdrängung; er ist unabhängig von der Intelligenz oder Klugheit und abhängig von klassischen Konditionierungen. Es ist schwer, in diesem Alter, über den Tellerrand der eigene Peergroup hinauszusehen und sich anders als dort vorgegeben zu verhalten.

Was will der Autor damit sagen…:

Hängt die Kreuze höher!
Stellt mehr Kreuze auf!
Verbrennt mehr und größere Kerzen!
Es sollte der letzte motorisierte Idiot bemerkten, dass Bäume nicht aus Gummi bestehen und Schädel zwar hohl sein können, aber nicht desto trotz lebensnotwendig sind.

Und:
Ich glaube, ich sollte einen Kerzen- und Kreuzchengroßhandel aufmachen.

Links, die mir im Laufe der Erstellung dieses Artikels unter den Mauszeiger gekommen sind (ob sie gut oder schlecht sind soll der einzelne selbst entscheiden):
http://www.strassenkreuz.com

http://www.strassenkreuze.de
http://www.kath.de/akademie/lwh/archiv/kreuze/soerri.htm
http://www.students.uni-mainz.de/meyec012/porta/hausarb/…

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1 Statistisches Bundesamt: Fachserie 8 Reihe, Verkehr Verkehrsunfälle 2005; Statistisches Bundesamt; Wiesbaden 2006; korrigierte Fassung vom 31.10.2006; online zu beziehen, beim Statistischen Bundesamt, unter:
https://www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html…; Seite: 133

2 Prof. Dr. Maria Limbourg: Unfallprävention im Jugendalter, Vorlesungsskript 2003; online zu beziehen:
http://www.uni-essen.de/traffic_education/alt/texte.ml/pdf/… (am 1.12.2006 13.00); Seite: 6–7

3 Maria Limbourg, Jürgen Raithel, Karl Reiter: Jugendliche im Straßenverkehr; In: Raithel, J. (Hg): Risikoverhalten im Jugendalter; Leske und Budrich; Opladen, 2000; online zu beziehen:
http://www.uni-essen.de/traffic_education/alt/texte.ml/risiko-jugend.html (am 1.12.2006 13.00) Seitenangabe nicht möglich