Kategorie-Archiv: zur Rettung der Welt

Wenn Erwartungen unerfüllt bleiben

Ich liebe es, wenn Erwartungen sich nicht erfüllen. Genauer: Ich liebe es, wenn meine Erwartungen sich nicht erfüllen. Denn in diesen Fällen habe ich die Chance Vorurteile abzubauen, zu lernen, dass man nicht alles glauben sollte und bekomme die Möglichkeit, die Welt mit etwas Hoffnung in der Seele zu betrachten.
Das ist ein bisschen dick aufgetragen?
Vielleicht…
…aber genau das (und ein bisschen Gänsehaut) war es, was mich dieses Video lehrte – und eigentlich neige ich, obgleich ich mich gern im Pathos verfange, nicht zur Gutdenkerei…:

juc

 

Dinge, die fröhlich stimmen und Mut machen…

Wie die Überschrift sagt, gibt es Erlebnisse, Ansichten und Dinge, die Mut machen. Ein solches „Ding“ sah ich im letzten Winter:

Zaunpfahlbaum - Winter

Ich fand diesen Baum, der mal ein Zaunpfahl war, sehr ermutigend und nahm mir vor, ihn im Sommer noch einmal aufzusuchen, um sozusagen nach den Stand der Dinge zu schauen. Weiterlesen

Warum Benno Ohnesorg umsonst starb

Manchmal werde ich von der Gegenwart eingeholt. Ich bin dann erstaunt über die Welt um mich herum und sehe mir verwundert das Geschehen an. So auch in diesem Fall:

Ohnesorg Grab - aufgenommen von AxelHH - gefunden auf Wikipedia

Vor ein paar Jahren schlug ich mich mit der Idee herum, einen Artikel über Benno Ohnesorg, respektive über seine und die Zeit nach ihm, zu schreiben.
Ich fing an zu schreiben – und plötzlich schrieb jeder über ihn. Der Grund war die anscheinende Stasitätigkeit seines Töters Karl-Heinz Kurras.
Mein Vorhaben erschien dadurch wie ein den  Medienthemen hinterherhetzender Wiederkäuer. Ich möchte dem geneigten Leser, der geneigten Leserin jedoch versichern, dass die Idee und der Löwenanteil des nachfolgenden Textes schon lange bevor die Stasiakten des Karl Heinz Kurras entdeckt wurden, geschrieben war.

Ich passe meinen Text nicht an. Ich gehe dadurch, aus aktueller Perspektive, zwar an der einen oder anderen Stelle ggf. von falschen Voraussetzungen aus, glaube jedoch, dass es nichts an meinem Leitgedanken ändert, wenn Herr Kurras ein Stasimitglied war, denn es verändert nichts an der Vergangenheit und vor allem, verändert das nichts an der Wirkung dieses Teils der Geschichte auf die Gegenwart:

In diesem Sinne – der Artikel:
(Stand: Juni 2009)

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Das Spiel mit dem Tod…

Eine Kollegin hat mich auf ein (in vielerlei Hinsicht) verstörendes Video auf Youtoube hingewiesen. Ein Film, den man sich nach meiner Meinung angesehen haben sollte:

 

Nachtrag: Leider ist das Video vom Nutzer entfernt worden, ich habe es auf folgender Seite gefunden: http://www.virus4fun.ch/spiel-mit-dem-tod-dokumentation/

Man sollte sich übrigens die Kommentare vorher NICHT durchlesen. (Hinterher kann man das ruhig – aber es lohnt sich nicht.)

arme, arme Amerikaner…

Ich  möchte lachen, aber es bleibt mir im Halse stecken:

Kaum beginne ich mich zu freuen, dass in Amerika endlich eine gesetzliche Krankenkasse etabliert werden soll – ob das klappt steht natürlich in den Sternen, denn aus Gründen der möglichen Einschränkung der Freiheit der Amerikaner sieht es eher so aus, als gelinge dieser sozial sinnvolle Wurf nicht … – …dennoch, kaum freue ich mich darüber, dass zumindest ein Amerikaner dies für sinnvoll erachtet (und dieser ist glücklicherweise Präsident), da lese ich in der Zeit-Online, am Beispiel der Supermarktkette „Wal-Mart“ (lt. Zeit-online die amerikanische Entsprechung zu unserem Lidl, denn dieser „[…] hat in Sachen Arbeitnehmerrechte einen ähnlich ramponierten Ruf […].“ (Zeit Online am 05.11. 22.00Uhr)), dass es in Amerika keine allgemeine gesetzliche Reglung zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gibt…

Nun ja, mag man sagen, wer hätte etwas anderes erwartet. Das stimmt natürlich. Der „Witz“ ist jedoch, dass sich dadurch die Schweinegrippe in US-Amerikanischen Konzernen (wie z.B. Wal-Mart ) enorm schnell ausbreitet, denn die armen Mitarbeiter dort, gehen natürlich wegen einer kleine Grippe nicht nach Hause, geschweige denn zum Arzt – warum auch. Dieses Verhalten ist nur verständlich, wenn die Miete von eben dem Geld abhängt, dass im Krankheitsfalle nicht erwirtschaftet wird – ganz abgesehen davon, dass den Mitarbeiter/innen im Krankheitsfalle natürlich die Entlassung droht.

Nun ja, durch dieses verständliche Verhalten der armen Amerikaner  findet in Amerika mal wieder, wenn man es so auslegen möchte, der gute alte Satz von Herrn Darwin Anwendung:   „survival of the fittest“ …obwohl ja in Amerika gerade die Theorien des Herrn Darwin eher nicht gern zitiert werden…

Wer den kompletten Bericht lesen möchte:
http://www.zeit.de/wirtschaft/2009-11/H1N1_Wal-Mart

Bank: Am Selberg

Neulich wollten wir mit einem Burger von einer bekannten „Restaurant“-Kette, den ersten warmen Abend des Jahres genießen.
Leider mussten wir entsetzt feststellen, dass man für den Gegenwert eines einzigen 08/15 Burgers einen kompletten Lahmacun oder Döner Kebap bekommen könnte – also etwas, dass richtig lecker schmeckt und von dem man obendrein richtig satt wird, ganz im Gegensatz zu einem Burger….

Wohl wissend, dass wir uns nun nur noch an dem mitgebrachten kohlensäurehaltigen Kaltgetränk gütlich tun konnten – denn die nächste Imbissbude und der nächste Dönerstand waren weit – verließen wir kopfschüttelnd und unverrichteter Dinge das Etablissement. Wir wollten dieses unhaltbare inflationtreibende Preisgebaren nicht unterstützen.

Aber zur Bank:
Die Auserkorene (Bank) befindet sich in der Nähe von Bissendorf und sehr nahe an der Borgloher Bergrennstrecke, auf der einmal im Jahr das Borgloher Bergrennen stattfindet. Allerdings liegt sie nicht so nahe, dass man die dort fahrenden Motorräder beobachten könnte.
Sie steht an einem kleinen abseitigen Weg der (fast) nicht befahren wird. Auf ihr sitzend hat man einen wundervollen Blick auf das augenschmeichlerisch geschwungene Nördliche Teutoburger Bergland.
Dieser Blick und die Ruhe versöhnten uns wieder mit der Welt und ließe uns unsere knurrende Mägen vergessen.

Größere Kartenansicht

So sieht sie aus:
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Der Blick nach vorn:
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Nach Rechts
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Und, zum Schluss, das Panorama zur linken Hand:
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Heute streiken die Schüler für ihre Bildung

Am heutigen Tag sind alle Schüler der BRD aufgerufen zu streiken.
Sie wollen sollen sich mit dem Staat anlegen und im zeigen, dass sie die Grundmauern der Zukunft sind, auf die ein Deutschland bauen sollte und – auf Gedeih und Verderb – bauen wird.

Ich hoffe, dass sie nicht nur wahrgenommen werden, sondern auch, dass sie sich Gehör verschaffen können ganz im Sinne von: „Bildungsblockaden einreißen!“

Weitere Infos:
http://www.schulaction.org/
http://www.wdr.de/themen/wissen/bildung/schule/schulstreik/index.jhtml

Ich wünsch euch jeden Erfolg. Vielleicht schafft ihr ja das, was eure Vorgänger (die aktuell Studierenden)  nicht schafften: Die Chance auf Bildung für jeden einzufordern.

Dirk

Sind Menschen keine Hühner?

Manchmal lese ich auf Tagesschau.de einen Artikel und erfahre etwas, das ich, wenn nicht schon immer gewusst, so doch schon immer geahnt habe – und es betrifft mich.
Letzteres, das „Ahnen“ also, ist allerdings schon eine Lüge, um mir folgendes vorzuheucheln:
Ich hätte es zwar wissen können, da ich aber nichts wusste, hatte ich keinen Grund aktiv zu werden…

Wenn man – mal wieder – darauf aufmerksam wird, dass der gänzlich unluxeriöse Preis bestimmter Luxusgüter – wie Bananen und Ananas – mit einem abartigen Preis – nämlich dem Leben Anderer – erkauft wird, dann sollte man vielleicht anfangen schlicht auf Bananen und Ananas zu verzichten. Kein großer Akt. Wenn man es weiß und dennoch nicht auf diese günstigen Früchte verzichtet, dann sollte man zumindest ein schlechtes Gewissen haben.

Vom Pathos zur Realität:

Oxfam beschreibt, dass gerade die deutschen Supermarktketten (Edeka, Rewe, Aldi, Lidl und Metro) in Südfrüchte produzierenden Ländern für ein Preisdumping verantwortlich sind, das – wie oben schon angedeutet – ein geradezu menschenverachtendes Verhalten der Firmen vor Ort auslöst.

Beispiele (Zitate aus der genannten Oxfam-Studie):

Über den Ananasanbau in Costa Rica:

„Im besten Fall verdienen die Arbeiter/innen den gesetzlichen Mindestlohn. Da allerdings oftmals bis zu 12 Stunden am Tag bei gleichbleibender Entlohnung gearbeitet werden muss, wird der gesetzliche Mindestlohn,
der auf einem Achtstunden-Tag basiert, in der Praxis deutlich unterschritten.“ (Seite 26)

„Die Schikanierung von Gewerkschaften ist in der Ananasproduktion an der Tagesordnung.“ (Seite 27)

„Beim Ananasproduzenten Piña Frut, der Dole beliefert werden die Arbeitnehmer/innenrechte permanent verletzt.“ (Seite 27)

„Arbeiter/innen in den Verpackungsstationen werden nach Akkord bezahlt, d.h. nach der Anzahl der gepackten Kisten. Wenn sie nicht arbeiten, verdienen sie kein Geld. Dies trifft in erster Linie die Frauen, die beim Waschen, Sortieren und Einpacken der Ananas zum Einsatz kommen. Um Sozialabgaben zu umgehen, werden 60 Prozent der Arbeiter/innen nur für zwei bis drei Monate beschäftigt. Nach Ablauf des Vertrages ist eine Neueinstellung nicht garantiert.“ (Seite 28)

„Nach einem Bericht der Landarbeitergewerkschaft SITRAP vom 28. März 2007 kennt die gewerkschaftsfeindliche Politik von Piña Frut keine Grenzen. Das Unternehmen droht mit ’schwarzen Listen‘, Gehaltskürzungen, Massenentlassungen und Plantagenschließungen. Tag für Tag gibt es Besuche auf den Plantagen, um die Arbeiter/innen zum Austritt aus der Gewerkschaft zu bewegen.“ (Seite 29)

„In Costa Rica werden Pestizide eingesetzt, die wegen ihrer Giftigkeit in Europa verboten sind. […] Klassische Symptome bei Kontakt mit Paraquat sind Augenschäden, Nasenbluten, Reizung oder Verbrennung der Haut, Übelkeit und Erbrechen. Die Folgen der Anwendung von Paraquat ohne Schutzkleidung, mit undichtem Sprühgerät oder bei unvorsichtiger Handhabung können tödlich sein (evb.ch). Dole hat im Oktober 2007 verkündet, weltweit auf Paraquat zu verzichten – mit Ausnahme der Ananasplantagen in Costa Rica. Dort soll das Pestizid noch bis Juni 2008 zum Einsatz kommen […] (Seite 30)

Über die Bananenplantagen in Ecuador:

„Die Arbeiter/innen sind bei Arbeitszeiten von zehn bis zwölf Stunden am Tag sechs Tage die Woche Pestiziden ausgesetzt. “ (Seite 36)

„Eine Untersuchung und Befragung […]in den Anbauregionen Los Ríos, Guayas und El Oro ergab, dass die Arbeiter/innen, die die Chemikalien mischen und die Flugzeuge betanken, im Extremfall bis zu 65 Stunden pro Woche arbeiten. (Acción Ecológica 2007a:14).12“ (Seite 36)

„’Kleine Preise’ gibt es bei Plus und bei Penny, ‚billiger‘ ist es bei Lidl, und Preise, die ‚ganz unten’ sind, bietet Aldi Nord. ‘Konstant niedrige Preise’ gibt es bei Aldi Süd und ‘Niedrigpreise’ bei Norma. Bei Rewe muss der Preis ‘unten sein’ und bei Edeka wird mit Preisen geworben, die ‘dauerhaft niedrig auf Discounterniveau’ sind, während Tengelmann ‘unschlagbar im Preis’ ist. Beim Wettkampf um die Gunst der Kunden und um Marktanteile spielt der Preis eine zentrale Rolle. Der deutsche Markt gilt laut Branchenkennern nicht ohne Grund als ‘der nachweislich härteste Markt der Welt’, mit einem ‘außerordentlich niedrigen Preisniveau’. Die Schlacht um Markanteile im Lebensmitteleinzelhandel wird auf der Einkaufsseite geschlagen.“ (Seite 40)

Mehr braucht man darüber nicht zu sagen, höchstens, dass es – wenn ich mich recht erinnere – ähnliches über den Kaffeanbau zu sagen gibt.

Unter „Billige Südfrüchte haben ihren Preis“ (Tageschau.de) kann man nachlesen, was mich bewog, das Vorherige zu schreiben. Weitere Hintergründe – die Oxfam-Studie „Endstation Ladentheke“ :
(http://www.oxfam.de/download/endstation_ladentheke.pdf) bzw.
http://www.oxfam.de/a_611_presse.asp?id=325)

Wie soll ich Resümieren? – vielleicht so:

Ich kaufe seit geraumer Zeit nur noch Eier von freilaufenden Hühnern, denn ich kann es nicht ertragen, dass Hühner zusammengefercht in kleinen Käfigen für mich Eier legen müssen – ich finde das unmoralisch.

Aber Menschen sind doch keine Hühner – oder?