Kategorie-Archiv: zur Rettung der Welt

In Plastik eingeschweißte Werbung mit "Blauem Engel"

Wie ich erfahren durfte, bin ich nicht der Einzige, der sich über die in Plastik eingeschweiße Werbung ärgert.

Herr Schaten, auf seinen Schatenseiten, ärgert sich ganz offensichtlich ebenso wie ich. Leider ist dort gleichzeitig zu erfahren, dass dieses, (nach meiner Meinung) verschwendete Papier mit überflüssigem Plastik, den Blauen Engel gewonnen hat

„Gewonnen“ schreibe ich an dieser Stelle, da ich Werbung weder als „Diensteistung“ noch als „Produkt“ bezeichnen würde. Dienstleistungen und Produkte sind es aber, die mit dem Blauen Engel bewertet werden. Aus diesem Grunde drängen sich mir Bilder von einer großen Lostrommel und einem blauen Engel auf:
Der blaue Engel taumelt zur Trommel, fällt fast hinein und zieht den Gewinner des Aufdrucks „Blauer Engel“…

Trunkenes Grinsen…

„And the Winner is…. hicks… Einkaufaktuell… äh…“

Wie jetzt?“, fragt sich der skeptische Beisitzer dieser Ziehung. Kann Werbung auf Papier und in Plastik denn umweltfreundlich sein?
Umweltfreundlicher als andere?

Auf der Seite: blauer-engel.de kann man lesen:
Der Blaue Engel liefert eine praktische Orientierungshilfe, die Ihnen als Verbraucher Auswahl und Kaufentscheidung beträchtlich erleichtern.

Hmm.
So, jetzt mal langsam.
Der blaue Engel soll mir helfen mich zu orientieren.
Schön.
Und, er will mir mitteilen, dass ein Werbeflyer (immerhin auf Altpapier gedruckt) weniger umweltfreundlich ist, als 4 Flyer, die auch auf Altpapier gedruckt – plus nutzloser Information (natürlich auf zusätzlichem Papier) – aber dafür in Folie eingeschweißt sind?

Um sicher zu gehen, habe ich mir eins angesehen:

einkall.jpg

Folgendes lässt sich finden:

  • 3 Werbeprospekte, die ich mir, seit sie in Plastik eingeschweißt sind, nicht mehr anschaue
  • Das Fernsehprogramm der kommenden Woche – ich besitze keinen Fernseher und werde auch keinen kaufen
  • eine Seite anscheinender Information – es ist aber dann doch nur Werbung…
  • ein Bericht über Alleinerziehende auf Partnersuche – das interessiert dann natürlich jeden, den dieses „Gratisheft“ erreicht.
  • ein kleines Rätsel…
  • und ein kleiner Plastikhaufen

Hmm, ich hätte mir unter dem Stichwort „Einkaufaktuell“ etwas mehr „den Einkauf betreffende“ „Informationen“ vorgestellt.

Wenn ein in Plastik eingeschweißter Werbehaufen, mit wenigen (einen sehr speziellen Personenkreis interessierenden) allgemeinen Informationen (die auf drei Seiten ausgewalzt werden), an unglaublich viele Personen verteilt wird, dann ist das einen „blauen Engel“ wert…

Also, meine lieben Herren und Damen des „Blauen Engels“, das scheint mir ein Schildbürgerstreich zu sein… 🙁

Werbung auf meiner Seite…

Nun habe ich mich entschieden auf meinen Seiten doch ein wenig zu werben.

Der Grund dafür ist so einfach wie zwingend:
Es gibt, meiner Meinung nach, eine politische/gesellschaftliche Instanz, eine „Zeitung“, die ihre Macht dazu missbraucht Menschen zu verunglimpfen, indem sie – zumindest nach Angaben eben dieser verunglimpfter Menschen – Unwahrheiten verbreitet (Beispiel, Beispiel). Es werden Sachverhalte zwar nicht falsch, aber dennoch so darstellt, dass man sie falsch verstehen muss (Beispiel, Beispiel) und nicht einmal den Anstand besitzt, einfachste Informationen und Daten zu recherchieren (Beispiel, Beispiel). Letzteres (das mit dem Anstand) meine ich natürlich nur, insoweit man von „institutionalisiertem Anstand“ sprechen kann.
Es kann auch passieren, dass Sachverhalte, einfach nur so, falsch dargestellt werden, ohne dass jemand zu schaden kommt (Beispiel, Beispiel).
Zudem beruhig mich ein wenig, dass erstaunlich oft Artikel mit Inhalten die Unanständiges nach sich ziehen, in dieser „Zeitung“ stehen, dass man diesen moralischen Aspekt wohl nicht dem einzelnen Mitarbeiter der Bild–“Zeitung“, sondern der Institution „Bild–Zeitung“ zuschreiben muss. Wenn dem nicht so wäre, dann müsste man jedem einzelnen Mitarbeiter des Springerverlags entsprechende Unmoral vorwerfen, und dass kann und will ich weder annehmen noch glauben.

Wie dem auch sei, diese Manipulation der Massen – denn um nichts anderes handelt es sich dabei – passiert (wieder meiner Meinung nach) – nur aus einem Grunde:
Die Bild–“Zeitung“ soll (ohne Rücksicht auf Verluste) verkauft werden.

Damit diese, zweifellos vorhandenen, Verluste nicht zu hoch sind, gibt es eine Instanz die sich mit der Bild „Zeitung“ beschäftigt. Diese Instanz versucht freundlich auf „versehentlich“ gedruckte falsche Informationen, oder zufällig irrige Annahmen verbreitende Darstellungen, hinzuweisen, mit der Zielsetzung, dass solche Versehen und Fehler nicht, oder kaum mehr, vorkommen.
Ich sprechen vom:

bildbloglogo.png

Der Bildblog ist nicht durch das behandelte Thema interessant. Er liest sich auch sehr unterhaltsam.

Aus all diesen Gründen wird von nun an ein kleines Bildblog Bildchen unten links auf den Seiten meines Feuilletons zu sehen und anzuklicken sein…

Wer die Schuld am Amoklauf trägt…

Es kann nicht ernst gemeint sein, dass jetzt, nachdem ein Jugendlicher (mal wieder) durch eine Schule ging und versuchte seine Lehrer und die Schüler der Schule (mit) in den Tod zu reißen, ein Verbot von Computerspielen als Lösungen angeboten wird… (Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann, CDU, http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID6112564_REF1,00.html, Dienstag, 21.11.2006, 17.05 Uhr)

Also bitte!

Noch billiger geht es doch wohl kaum!

Wer wollen Sie denn mit solch einer Forderung verhöhnen, Herr Schünemann?

Glauben Sie denn allen Ernstes, dass der Schüler aus Emstetten nicht Amok gelaufen wäre, wenn er nicht „Counter-Strike“ gespielt hätte?

Vielleicht hätte er nicht so gut getroffen…?

Gut, ich mag diese Spiele auch nicht und sie sind bestimmt nicht gut für Kinder und Jugendliche, aber das riecht doch stark nach der Sündenbockmethode…:

Wir stehen einer Tat hilflos gegenüber und es wird verlangt, dass etwas getan wird. Also verlangen wir das Verbot von Kampfspielen und hoffen, dass vielleicht noch bestimmte ZEITUNGEN mit auf diesen Zug springen, denn denen obliegt die Bildung der Bürger.

Wir verlangen also, dass etwas verboten wird, das garantiert nicht verboten werden kann, da es schon viel zu verbreitet ist und die Kanäle zur Verbreitung viel zu undurchsichtig sind. Aber, wir haben dadurch eine Legitimation uns die Hände in Unschuld zu waschen, falls wieder einmal jemand schießend durch die Gegend rennt:
„Ha, ich habe es doch gesagt, diese Computerspiele verleiten die Jugend zum Amoklaufen – ja, und leider, wir haben wirklich alles getan, aber das Verbieten hat nicht viel geholfen… die Raubkopien, die Raubkopien… …nun ist der Bürger gefragt…“

Ziel sei ein Herstellungs- sowie ein Verbreitungsverbot, sagte ein Sprecher des Ministeriums in Hannover. Ein Herstellungsverbot sei zwar schwer umsetzbar, da der Großteil der „Baller-Spiele“ im Ausland programmiert werde. Ein Verbot zur Verbreitung in Deutschland sei allerdings ein wichtiger erster Schritt.
(http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID6112564_REF1,00.html Dienstag, 21.11.2006, 17.05 Uhr)

Ein Verbot zur Verbreitung von etwas, sei es Musik sei es ein Videospiel, hat schon immer zu stärkeren Verbreitung desselben geführt. Aber darum geht es ja nicht, oder? Es geht doch wohl eher darum, etwas zu tun, damit der Bürger sieht, dass jemand etwas tut. Was getan wird, ist letztendlich egal…

Vielleicht ist es ja tatsächlich so, dass solche Spiele bei Tätern solcher Couleur gefunden werden, und vielleicht unterstützen solche Spiele ja auch den Entschluss in eine Schule zu gehen und Menschen totzuschießen….
Aber, irgendwie will ich nicht glauben, Herr Schünemann und Herr „Sprecher des Ministeriums“, dass ein Mensch, auf den man aufgepasst hat, den man mit seinen Ängsten und Problemen in der Schul– und während der Pubertätszeit nicht allein gelassen hat, dessen Eltern nicht von ständiger Arbeitslosigkeit bedroht werden und dennoch „Counter-Strike“ spielt, wild schießend durch seine ehemalige Schule rennen würde…

Es ist natürlich leichter, Spiele zu verbieten, als kleinere Klassen in Schulen anzubieten, wo auffällige Jugendliche eventuell eine Chance hätten.

Es ist natürlich auch leichter, als jungen Menschen mit schlechten Schulnoten, eine Perspektive in unserer Gesellschaft anzubieten.

Und, natürlich ist es leichter als zuzugeben, dass die Gesellschaft versagt hat.

Man könnte die Forderung nach einem Verbot für „Killer-Spiele“ auch als „einfältige Forderung“ bezeichnen, Herr Schünemann.
(http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID6112564_REF1,00.html Dienstag, 21.11.2006, 17.05 Uhr)

Sollte man sich nicht die Frage stellen, warum es einer Gesellschaft nicht gelingt, ihren Mitgliedern beizubringen, dass man sich nicht gegenseitig tötet?! Kann es sein, das wir uns zu sehr an unsere dicken Bäuche gewöhnt, uns in die Kultur des Wegsehens eingefügt haben?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand, der zu einer Waffe greift, nicht vorher Unerträgliches durchgemacht haben muss, um auf die Idee zu kommen, seine Lehrer und Mitschüler zu erschießen. Es ist geradezu zwangläufig notwendig, dass dieser Mensch stark verletzt wurde, und, dass andere Menschen es gesehen haben. Denn, egal wie klein die Grenze vom Normalen zum Amoklauf ist. Er wird nicht so dumm sein, sich in den Tod zu begeben und andere mitzunehmen, wenn er nicht einen unguten Grund hatte – oder dorthin getrieben wurde.

„Für die, die es noch nicht genau verstanden haben: Ja, es geht hier um Amoklauf! Ich weiss selber nicht woran ich bin, ich weiss nicht mehr weiter, bitte helft mir.“
(http://www.wdr.de/themen/panorama/21/schule_emsdetten/… Dienstag, 21.11.2006, 17.05 Uhr)

“Felix Nussbaum” & “Bilder, die lügen” – ein Museumsbesuch

Am Wochenende waren wir (meine Lebenspartnerin und ich) im Museum!

Um genau zu sein, wir waren im „Kulturgeschichtlichen Museum – Osnabrück“. Ein Museum das in Wirklichkeit drei oder vier oder zwei Museen ist (Gruß an Andrea) und derzeit fünf verschiedene Ausstellungen zeigt.

Ich denke der letzte Satz verlangt eine Erklärung.

Eigentlich ist es ganz einfach:
Das Felix–Nussbaum–Haus wird formal nicht zum Kulturgeschichtlichen Museum gezählt, da es sich um ein eigens für die Felix Nussbaum Ausstellung gebautes Haus handelt – auch wenn die beiden räumlich miteinander verbunden sind.
Das Akzisehaus ist zwar dem Museum zugehörig, zeigt jedoch keine Ausstellungen, in ihm befindet sich der Museumsladen.
Die restlichen beiden Häuser (das Hauptgebäude und die Villa Schlikker) sind ordinäre Museen und dem „Kulturgeschichtlichen Museum – Osnabrück“ zugeordnet – auch wenn sie räumlich von einander getrennt sind…

Aber zurück zum Thema.

Wir besuchten zwei Ausstellungen: Die Ausstellung „Felix Nussbaum“, im sogenannten Felix-Nussbaum-Haus und die Ausstellung „Bilder, die lügen“, eine Wanderausstellung der Bundeszentrale für politische Bildung.

Beide Ausstellungen sind durchaus sehenswert und passen thematisch zusammen, auch wenn beide unterschiedlich nachklingen.

Das Felix Nussbaum Haus zeigt die Bilder des Osnabrücker Malers Felix Nussbaum, der 1909 geboren und 1944 in Auschwitz ermordet wurde. Die Bilder dokumentieren einerseits, den Werdegang des Malers, und zeigen auf der anderen Seite, die schiere Unerträglichkeit des Lebens eines Menschen, der Jude in der Zeit des Naziregimes war.
Das, wie schon erwähnt, eigens für die Ausstellung gebaute Haus, ist derart gestaltet, dass man zusammen mit den Bildern, die immer bedrängender werdende Lebenssituation des Herrn Nussbaum gleichsam nachfühlen kann.

„Bilder, die lügen“ zeigt Dokumente, aus der näheren und nahen Vergangenheit, die auf die eine oder andere Art, und mit dem einen oder anderen Ansinnen, verfälschend manipuliert wurden.
Ich benutze die Umschreibung „verfälschend manipuliert“, weil in der Ausstellung zwangsläufig die Frage aufgeworfen wird, ob und wann Retuschen erlaubt sind. Man kann sich darüber streiten, ob es „eine Fälschung“ ist, wenn man die Schweißflecken einer Politikerin von Fotos entfernt oder ob man ein Foto zerschneiden darf, um eine neue Aussage zu gestalten etc.etc.
Beides ist zumindest eine Veränderung der ursprünglich auf den Fotos dargestellten Realitäten.

Es ist unbedingt lohneswert diese Ausstellung zu besuchen, denn sie bringt dem Besucher in sehr gut aufbereiteter Weise nahe, wie manipuliert wurde, wird und werden kann, ohne dass es „Otto Normalverbraucher“ merkt, merken kann.

Spannend ist die Ausstellung auch insofern, als dass sie sich kaum mit Darstellungen aus der berühmt berüchtigten ZEITUNG des Springerverlages beschäftigt, sondern eher die Medien unter die Lupe nimmt, in welchen man solche Fälschungen, Manipulationen und Betrugsversuche nicht erwarten würde…

Ich denke, wenn man dort war, wird man hinterher zu einer gesunde Skepsis neigen und sich vorsichtiger Meinungen bilden lassen – denn ob wahr oder nicht, es geht doch immer nur darum, sich seine Meinung bilden zu lassen.

Weiterführende Links
Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück
http://www.osnabrueck.de/8019.asp

Villa Schlikker
http://www.osnabrueck.de/10800.asp

Akzisehaus
http://www.osnabrueck.de/10796.asp

„Felix Nussbaum“
http://www.osnabrueck.de/10508.asp
http://de.wikipedia.org/wiki/Felix-Nussbaum-Haus

„Bilder, die lügen“
http://www.bpb.de/veranstaltungen/QF3IQQ,0,0,Bilder_die_l%FCgen.html
http://www.osnabrueck.de/19330.asp